Am 18. August 1976, also vor 45 Jahren, hat sich Pfarrer Oskar Brüsewitz als Zeichen des Protestes gegen die Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen in der DDR mit Benzin übergossen und selbst verbrannt. Vier Tage nach seiner Tat, am 22. August 1967, erlag Brüsewitz den schweren Verbrennungen.
Auch in diesem Jahr wurde an der Stelle des Geschehens, vor der Michaeliskirche in Zeitz, dem Flammenzeichen von Oskar Brüsewitz gedacht. Die Stadt Zeitz, Brüsewitz‘ Tochter Esther Fröbel, der katholische Propst i.R. Dr. Gerhard Nachtwei, der mit Brüsewitz befreundet war, und Pfarrer Werner Köppen von der evangelischen Gemeinde Zeitz gestalteten gemeinsam die Gedenkveranstaltung.
Genau um 11:55 Uhr läuten die Glocken der Michaeliskirche und erinnern so an das Flammenzeichen des Oskar Brüsewitz vor 45 Jahren.
Propst Nachtwei betonte in seiner Ansprache: „Wir feiern nicht die Selbstverbrennung. Und wir feiern nicht Oskar Brüsewitz. Wir feiern die Botschaft, die er mitteilen wollte.“ Auch Esther Fröbel sagte über ihren Vater, dass er keine Verehrung gewünscht hätte. „Er wollte die Menschen wieder zu Gott zurückbringen. Diese Botschaft war ihm das Wichtigstes und nicht seine Person.“
Dabei lagen Oskar Brüsewitz die Kinder und Jugendlichen besonders am Herzen, was auch an den Plakaten sichtbar wurde, die er bei seiner Tat mitführte. „Die Kirche in der DDR klagt den Kommunismus an! Wegen Unterdrückung in Schulen an Kindern und Jugendlichen“, war darauf zu lesen. Propst Nachtwei erinnerte daran, dass Brüsewitz bereits einige Jahre zuvor mit der Errichtung eines Kinderspielplatzes auf dem kirchlichen Gelände in Rippicha bei den Vertretern der DDR für Unmut gesorgt hatte.
„Er hatte ein brennendes Herz für Gott und für die Menschen seiner Zeit. Ihm war es ein großes Anliegen, dass junge Menschen nicht länger im Geist des Atheismus erzogen werden“, formulierte es Esther Fröbel in ihrem Gebet zum Gedenken. „Gott segne Euch alle!“ waren die letzten Worte in Brüsewitz‘ Abschiedsbrief an seine Familie. Und diesen Segen gab seine Tochter, die ebenfalls Pfarrerin ist, an die Anwesenden der Gedenkveranstaltung weiter,
Trotz des regnerischen Wetters waren etwa 60 Gäste zum Gedenken gekommen. Neben der Familie, legten auch die Stadt und weitere Besucher Blumen an der Gedenkstele nieder. Auch das mediale Interesse war in diesem Jahr sehr groß.