Gutes Essen gehört zu Weihnachten wie die Kerzen, die Geschenke und die Menschen, die einem am Herzen liegen. Aber was ist, wenn man allein ist oder sich kein Weihnachtsessen leisten kann. Gemeindepädagogin Beate Jagusch hat zusammen mit ihrem Mann ein Team von Freiwilligen gewonnen, um all diejenigen, die nicht im Kreis von Familie oder Freunden beim Gänsebraten fröhliche Weihnachten feiern können, am 25. Dezember mit einem Weihnachtsessen im Kirchencafé der Michaeliskirche in Zeitz zu beschenken.
Da steckt sehr viel Zeit und Mühe aber noch mehr Liebe drin. Elke Starke-Kreil ist an diesem Morgen bereits um 6:00 Uhr aufgestanden, um das Dessert vorzubereiten. Es gibt Orangencreme mit Schokostreuseln in ausgehöhlten Orangenschalen und Schokomouse mit Roter Grütze. Das ganze Team steht seit 9:00 Uhr in der Küche des Kirchencafés und bereitet das drei Gänge Menü vor. Nach der Tomatensuppe als Vorspeise gibt es Schweinebraten mit Rotkraut und Klößen. Pünktlich um 11:00 Uhr öffnen sich die Türen und die Weihnachtsgäste kommen herein. Der Raum ist weihnachtlich geschmückt und es duftet wunderbar.
Alle sind gut gelaunt und lassen sich die Köstlichkeiten schmecken. Zwischen den Gängen gibt es ein kleines Weihnachtsprogramm. Beate Jagusch liest die Weihnachtsgeschichte vor und immer wieder werden Weihnachtslieder gesungen.
Der ehemalige Zeitzer Kantor Michael Glöckner begleitet das Weihnachtslieder-Wunschkonzert. Bekannte oder weniger bekannte Lieder werden gewünscht, die dann gemeinsam gesungen werden. Bei Klassikern wie „Stille Nacht, heilige Nacht“ oder auch „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ stimmen alle kräftig mit ein. Die vier Stunden vergehen wie im Fluge und Gäste wie Freiwillige scheinen gleichermaßen glücklich. „Diese gemeinsame Zeit ist ein Geschenk fürs Herz.“
Vor drei Jahren hatte Beate Jagusch die Idee zu diesem Angebot. „Wir wollten gerne auch bedürftigen Menschen ein schönes Weihnachtsfest ermöglichen. Materielle Geschenke oder Geld waren dafür nicht der richtige Weg.“ Freiwillige waren schnell gefunden, die je nach den eigenen Möglichkeiten vor Ort oder im Hintergrund das ganze Projekt unterstützen. Gäste zu gewinnen war und ist dagegen sehr viel schwieriger. „Viele haben Scheu davor, ein solches Angebot anzunehmen“, bedauert Beate Jagusch. Im letzten Jahr kamen nur fünf Gäste, obwohl sich mehr angemeldet hatten. Um nicht auf dem ganzen Essen sitzen zu bleiben, wurden in der ganzen Stadt Menschen auf der Straße angesprochen. Drei ließen sich noch einladen.
In diesem Jahr haben sich 13 Gäste angemeldet und sind auch gekommen. Sie mussten im Vorfeld eine Art Eintrittskarte für zwei Euro erwerben. Diese Tickets dienen aber nicht der Finanzierung sondern nur einer verbindlichen Planung. Alle Gäste bekommen ihr Geld vor Ort wieder zurück. Das Weihnachtsessen ist ein Geschenk und wird u.a. durch Spenden und die Tombola beim Gemeindefest finanziert. Einiges kommt auch von den Freiwilligen selbst oder wird gesponsert. Der Braten zum Beispiel wurde von einer Frau aus der Gemeinde und einem Zeitzer Fleischer spendiert.
Der Kuchen kommt von der Bäckerei Thieme, genauso wie die Brote, die den Gästen am Ende mitgegeben werden. Neben dem Brot bekommen die Gäste auch immer noch etwas vom Weihnachtsessen mit. Und schließlich gibt es für sie zum Abschied auch eine Tüte mit Plätzchen und andere liebevoll verpackte, kleine Geschenke. Aber mehr noch nehmen alle, Gäste wie Freiwillige, ein dankbares Gefühl und ein Lächeln mit.