Mozarts Requiem und Barbers Adagio for Strings in der Zeitzer Michaeliskirche

Himmlische Musik eröffnete das Konzert der Kantoreien Altenburg und Zeitz am Ewigkeitssonntag in der Michaeliskirche Zeitz. Wie anders soll man mit zwei Worten umschreiben, was der amerikanische Komponist Samuel Barber als „Adagio for Strings“ komponiert hat? Scheinbar aus dem Nichts heraus entfaltete das Reußische Kammerorchester, geleitet von Kantorin Johanna Schulze, eine zarte Klangmalerei voller Tiefgang. Seelenmusik, die sich steigerte, bis sie – das ist wohl nicht nur dem Ewigkeitssonntag geschuldet – direkt an den Himmel anklopfte. Eindrücklicher, emotionaler hätten die Zuhörer in der voll besetzten Michaeliskirche nicht auf das folgende Requiem vorbereitet werden können.
Für das Requiem in d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart gesellten sich nun die rund 100 Sängerinnen und Sänger der Kantoreien und die vier Solisten Julia Köhler (Sopran), Dorothea Zimmermann (Alt), Severin Böhm (Tenor) und Philipp Goldmann (Bass) zu dem Orchester hinzu. Der mächtige Chor vermochte es, den Zuhörerinnen und Zuhörern die fast noch mittelalterlichen Bilder von Höllenqualen und richtendem Gott vor Augen zu stellen. Die Sehnsucht der Seele, ihre Klage, ihr Hilferuf nach dem erbarmenden, gnädigen Gott waren durch jeden Ton hindurch zu spüren. Genauso beschrieben die Solisten voller Wärme, hell und strahlend klar das Verzagen und die Not des Herzens. Muss sich Gott nicht erbarmen? Wer sonst sollte Rettung bringen vor dem ewigen Tod? Und er bringt sie! Zwischen Bangen und Hoffen bewegt sich Mozarts Musik, klagt und stimmt in das Lob Gottes ein. Und jede Regung zwischen Zweifel und Zuversicht wurde von den Musizierenden sehr eindrücklich dargestellt und vermittelt.
Sichtlich beeindruckt warteten die vielen Gäste lange Sekunden, bevor sie nach dem letzten Ton in kräftigen Applaus einfielen. Diese Stille sagt wohl kaum weniger als der lange Applaus, wie beeindruckt und sichtlich bewegt die vielen Zuhörer von diesem Konzert waren: großes Lob für die Kantoreien, die Solisten und das Orchester, klar geführt von der Zeitzer Kantorin.