Vor 47 Jahren übergoss sich Oskar Brüsewitz mit Benzin und zündet sich aus Protest gegen den DDR-Staat selbst an. Vier Tage später erlag er im Krankenhaus den Verbrennungen.
Jährlich gedenken die Stadt Zeitz und die evangelische Kirchengemeinde am Ort des Geschehens, vor der Michaeliskirche in Zeitz, dem Pfarrer aus Rippicha.
Zusammen mit Esther Fröbel, der jüngsten Tochter von Brüsewitz, legte Oberbürgermeister Christian Thieme Blumen an der Gedenksäule nieder. Aber auch viele weitere Besucher nutzen die Gelegenheit, um Blumen und Gebinde niederzulegen.
Nicht allein an den riesigen Rosensträußen, die eine Privatperson aufgestellt hatte, wurde deutlich, wie sehr die Menschen auch nach fast 50 Jahren von den Ereignissen berührt werden. Von den etwa 110 Gästen kannten einige noch persönlich, andere kamen auch zum Gedächtnis an weitere Menschen, die unter dem DDR-Regime gelitten hatten. So waren in diesem Jahr unter anderen Vertreter der „Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e.V.“ anwesend.
Der ehemalige Zeitzer Pfarrer Dieter Ziebarth nannte seinen Pfarrkollegen und Freund einen „Stachel“ für die politischen Vertreter der DDR. Man tat alles, um diesen „Stachel“ loszuwerden. Und Brüsewitz entschied sich zu gehen, aber das tat er nicht so, wie es sich die Staatsmacht gewünscht hätte. So wie er sein Pfarramt ausgeübt hatte, entschied er sich, nicht leise zu gehen sondern mit einem unübersehbaren Zeichen. Ziebarth deutete Brüsewitz‘ Selbstverbrennung als ein dreifaches Signat. Als ein Signal an die Kirche, für den Glauben und die Christen einzustehen, zu „brennen“. Als ein Signal an die Kirche und den Staat, für die Missachteten, die Kleine und die Minderheiten da zu sein. Und ein Signal an die Gesellschaft, für die Freiheit, die Demokratie und die Meinungsfreiheit aufzustehen.
Esther Fröbel beendete die Gedenkveranstaltung mit einem Gebet und einem Segen.
Auch im nächsten Jahr wird die Gedenkveranstaltung wieder am 18. August um 11:55 Uhr stattfinden.